Starke Frauen auf die/der Leinwand

Frauen* sind im deutschen Film und Fernsehen immer noch unterrepräsentiert. Das hat eine Studie der Malisa Stiftung ergeben. Dazu kommt: Je älter Frauen werden, desto geringer ihre Chance auf eine Film-/Fernsehrolle. In Uetersen gibt es schon fünf Jahre ein Bündnis, das „Starke Frauen“ auf die Leinwand bringt und dem Trend etwas entgegensetzt. Normalerweise startet die Filmreihe im Februar wieder. Da das leider momentan nicht möglich ist, sprechen wir mit der Initiatorin.

Liebe Frau Weber, vor mehr als fünf Jahren haben Sie die „Starken Frauen“ ins Leben gerufen? Wie ist es damals dazu gekommen?

Im Anschluss an meine hauptamtliche Tätigkeit als Gleichstellungsbeauftragte wollte ich in meiner neuen ehrenamtlichen Aufgabe als neugewählte Kreisfrauensprecherin im Kreis Pinneberg des SoVD mit einer Aktivität in die Öffentlichkeit gehen, die das Thema Gleichstellung der Geschlechter zum Inhalt hat. Das sollte auf unterhaltsame Weise geschehen und dazu noch im netten Ambiente stattfinden. Es bot sich also an, eine weitere Filmreihe beim Burg-Kino Uetersen ins Leben zu rufen und zwar unter dem Namen „Starke Frauen“. Ein „starkes“ Frauenteam konnte ich mit den Gleichstellungsbeauftragten der Städte Uetersen und Tornesch, den vier Vorsitzenden der AWO-Ortsvereine Moorrege, Uetersen, Heidgraben und Tornesch, der Geschäftsführerin der VHS Tornesch-Uetersen und der Historikerin Annette Schlapkohl für die Mitarbeit an dieser Filmreihe gewinnen.
Hinter jeder Teilnehmerin des Organisationsteams stehen viele Mitgliedsfrauen – somit werden die ausgewählten Filme einem großen Kreis von Interessierten auf Vereins- und Verbandsebene bekannt gemacht.
Die Filme sind öffentlich und stoßen auf großes Interesse der Bevölkerung; überwiegend werden die Filme von Frauen besucht.

Rosemarie Weber war von Oktober 1996 bis August 2011 Gleichstellungsbeauftragte im Amt Moorrege heute Amt Geest und Marsch Südholstein. Zudem war sie Kreisfrauensprecherin des SoVDs im Kreis Pinneberg. Heute engagiert sie sich als Frauensprecherin des SoVD Ortsverbandes Heidgraben-Seestermühe weiterhin lokal für Frauenthemen.

Wie suchen Sie die Filme aus?

Wir wählen Filme aus, die das Leben und Handeln von Frauen zeigen, die durch ihre Lebensumstände stark werden und sich durchsetzen. Alle Mitglieder im Organisationsteam reichen ihre Filmwünsche bei mir, der Koordinatorin der Filmreihe, ein. Gemeinsam wird dann entschieden, welche Filme im Frühjahr, welche im Herbst gezeigt werden sollen. Anschließend bemüht sich der Kinobetreiber die ausgewählten Filme vom Filmverleih zu besorgen und fertigt Flyer an.

Welcher war bislang Ihr Lieblingsfilm und warum?

„Die Hände meiner Mutter“. Ich möchte auf diesen ganz außergewöhnlichen Film verweisen, der mich sehr bewegt hat und den Begriff „Starke Frau“ negativ besetzt. Das Thema des Filmes ist auch heute noch ein Tabuthema. Es handelt sich bei dem Film um eine Familiengeschichte über zwei Generationen mit Missbrauch des Sohnes durch die Mutter. Gemeinsam nach Filmende den Film mit anderen Besucherinnen noch zu besprechen und zu diskutieren hat mir gut getan.

Wenn du nun für die Pandemie-bedingten Abende zu Hause auf der Suche nach spannenden Filmen bist, lass dich gern von den ausgewählten Filmen der Starken Frauen inspirieren.

Ein Beitrag von Eline Joosten, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Uetersen