„Ich wollte nicht nur meckern, sondern auch machen!“

„Ich möchte etwas bewegen und mich lokal engagieren“ – das hören wir Lotsinnen* häufiger. Eine Option ist es in die Kommunalpolitik einzusteigen. Für viele ist der Einstieg in die kommunale Politik schwierig. In dieser Reihe sprechen wir mit lokalen Politikerinnen darüber, wie sie ihren Weg in die Kommunalpolitik gefunden haben. Alle zwei Wochen werden neue Persönlichkeiten und neue Perspektiven  vorgestellt.

Wir beginnen mit den Pressefrauen des kommunalpolitischen Frauennetzwerks Pinneberg, heute sprechen wir mit Frau Victoria Kuczka von der SPD.

Liebe Frau Kuczka, Sie sind eine der Pressefrauen im kommunalpolitischen Frauennetzwerk, wie sind Sie in die Kommunalpolitik gekommen?

Ich habe lange Jahre mit meiner Familie über Politik gestritten und eines Tages meinem Opa an den Kopf geworfen, dass er doch in einer Partei eintreten muss und selber was machen soll, wenn er doch immer alles besser weiß. Darüber bin ich dann in die SPD eingetreten, einfach weil ich sagen wollte, dass ich zumindest versuche etwas zu ändern als immer nur zu meckern. In die Kommunalpolitik bin ich dann gekommen, weil ich zu den Fraktionssitzungen eingeladen wurde und dort die Möglichkeit hatte, meinen Vorsatz umzusetzen und mein Lebensumfeld aktiv mit zu gestalten.

Haben Sie Hürden erfahren? Wie haben Sie diese überwunden?

Grundsätzlich war es erst einmal schwierig an der Ausschussarbeit auch teilnehmen zu können.  
Anfangs sind die Themen und insbesondere die Hintergründe einem ja noch nicht bekannt. Sich in die Themen einzuarbeiten, hat viel Zeit gekostet. Gerade wenn es dann um Themen geht, die schon seit Jahren in der Diskussion schweben, ist es oftmals schwierig alle Hintergründe zu erfahren. Denjenigen, die bereits länger dabei sind, sind diese schon bekannt und oftmals wird einfach vergessen, dass es Fraktionsmitglieder gibt, die alle Informationen erst noch erhalten müssen. Zudem musste ich mich gerade als jüngstes Fraktionsmitglied, also als das allgemeine „Küken“ überall beweisen.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Das ist schwierig zu sagen. Am ehesten wohl, dass ich inzwischen einen verhältnismäßig guten Überblick über alle Themen und die meisten Hintergründe habe. Wer sich in der Kommunalpolitik engagiert, bekommt schnell eine Ahnung von den unterschiedlichsten Vorschriften, Zuständigkeiten und Fördertöpfen. Es erscheint Neuengagierten deswegen oftmals unklar, wie es zu Entscheidungen kommt. Dort zu denjenigen zu gehören, die erklären können, warum etwas wie gehandhabt wird, ist dann schon eine Leistung.

Warum lohnt es sich, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren?

Wer sich in der Kommunalpolitik engagiert, entscheidet darüber, wo wie viele KiTas gebaut werden, oder wie die Schulen ausgestattet werden. Auch was die Ausweisung von Baugebieten oder die Sanierung von Straßen und öffentlichen Gebäuden angeht, ist abhängig von uns Lokalpolitiker*innen. Aber auch Dinge, wie der ÖPNV oder die Finanzierung von sozialen Angeboten, wie Seniorenausfahrten, Jugendarbeit oder Grünanlagen sind Dinge, die wir ausbauen oder zurückfahren können. Wer sich also dafür interessiert, was vor ihrer Haustür passiert, ist in der Kommunalpolitik gut aufgehoben. Ganz nebenbei sind die Ortsvereine oft auch Orte, an denen sich Freundschaften bilden und die einen mit Gleichgesinnten zusammen bringen. Alleine unsere Sommerfeste und Weihnachtsfeiern sind ein Argument dafür zumindest einmal vorbeizuschauen.

Frau Kuczka, vielen Dank für das Interview! In zwei Wochen sprechen wir mit Sabine Lankau von der Bürger für Bürger Wählergemeinschaft Uetersen. Bleibt dran!

Im kommunalpolitischen Frauennetzwerk des Kreises Pinneberg tauschen sich Politikerinnen unterschiedlichster Parteien und Gleichstellungsbeauftragte miteinander aus. An die Öffentlichkeit ging das Netzwerk z.B. mit einem Papier zur Erhöhung des Frauenanteils in den Parteien, einer Kampagne zur Europawahl und einer gemeinsamen Veranstaltung zu „100 Jahre Frauenwahlrecht“.
Interesse? Politikerinnen* und solche die es werden wollen, können sich bei den Pressefrauen oder bei der Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Pinneberg (Tinka Frahm) melden.

Ein Beitrag von Tinka Frahm, Gleichstellungsbeauftragte Kreis Pinneberg.