„Ich kenne die Probleme und Stärken meiner Stadt und kann an Entscheidungen mitwirken.“

„Ich möchte etwas bewegen und mich lokal engagieren“ – das hören wir Lotsinnen* häufiger. Eine Option ist es in die Kommunalpolitik einzusteigen. Für viele ist der Einstieg in die kommunale Politik schwierig. In dieser Reihe sprechen wir mit lokalen Politikerinnen darüber, wie sie ihren Weg in die Kommunalpolitik gefunden haben. Alle zwei Wochen werden neue Persönlichkeiten und neue Perspektiven vorgestellt.

Wir beginnen mit den Pressefrauen des kommunalpolitischen Frauennetzwerks Pinneberg, heute sprechen wir mit Frau Sabine Lankau von der Wählergemeinschaft „Bürger für Bürger – Uetersen“.

Wie sind Sie in die Kommunalpolitik gekommen?

Im Jahr 1993 hat sich in Uetersen eine Wählergemeinschaft gegründet,  und über einige Bekannte bin ich aus Interesse dazugekommen. Nach ganz kurzer Zeit haben die bekannten Frauen sich zurückgezogen, aber ich bin nun schon fast 30 Jahre dabei. Ich war vorher schon im Elternbeirat im Kindergarten und in der Grundschule aktiv.

Haben Sie Hürden erfahren? Wie haben Sie diese überwunden?

Ich habe nie Hürden erfahren. Durch meinen Beruf als Diplomverwaltungswirtin (FH) bei der Kreisverwaltung Pinneberg bin ich an Kommunalpolitik interessiert und kann die Zusammenhänge und Verwaltungsvorlagen verstehen und Fragen stellen.
Als unsere beiden Kinder noch jünger waren, habe ich mich bewusst als bürgerliches Mitglied im Sozialausschuss der Stadt engagiert. Ich habe 8 Jahre auf einen Sitz in der Ratsversammlung verzichtet, weil das noch mehr Zeit und Engagement erfordert, deshalb nur ein Ausschuss. Später dann wollte ich gern Mitglied der Ratsversammlung werden und konnte gleich auf Platz 2 unserer Liste kandieren und so hat es 2013 mit einem Sitz in der Ratsversammlung geklappt. Bis vor wenigen Monaten war ich die einzige Ratsfrau unserer Fraktion.

Aus diesem Sitz in der Ratsversammlung haben sich dann im Laufe der Jahre verschiedene weitere Ämter und Positionen ergeben, ich war Vorsitzende des Sozialausschusses, bin stellvertretende Bürgervorsteherin und seit 10 Jahren führe ich den Aufsichtsrat des Stadtwerke Uetersen.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Ich bin besonders stolz auf die Tätigkeit als Aufsichtsratsvorsitzende, die ich seit mehr als 10 Jahre ausübe. Das ist sehr interessant und anders als Verwaltung und Kommunalpolitik. Hier geht es um ein Wirtschaftsunternehmen und das erfordert andere Kenntnisse.

Warum lohnt es sich, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren?

Das lohnt sich fast jeden Tag. Ich kenne die Probleme und Stärken der Stadt Uetersen und kann an Entscheidungen mitwirken und diese beeinflussen. Man sieht die Ergebnisse (neuer Spielplatz, neue Straße, neue Wohnungen usw.). Ich habe unglaublich viele Menschen kennengelernt, die ich als Bürgerin nie getroffen hätte. Aus den verschiedensten Bereichen lerne ich immer dazu. Ohne mein ehrenamtliches Engagement würde mir viel fehlen.

Frau Lankau, vielen Dank für das Interview!

In dieser Reihe geht es in zwei Wochen weiter mit Sabine Schaefer-Manitzki, von Bündnis 90/Die Grünen. Bleibt dran!

Im kommunalpolitischen Frauennetzwerk des Kreises Pinneberg tauschen sich Politikerinnen unterschiedlichster Parteien und Gleichstellungsbeauftragte miteinander aus.
An die Öffentlichkeit ging das Netzwerk z. B. mit einem Papier zur Erhöhung des Frauenanteils in den Parteien, einer Kampagne zur Europawahl und einer gemeinsamen Veranstaltung zu „100 Jahre Frauenwahlrecht“.
Interesse? Politikerinnen* und solche die es werden wollen, können sich bei den Pressefrauen oder bei der Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Pinneberg (t.frahm(at)kreis-pinneberg.de) melden. 

Ein Beitrag von Tinka Frahm, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Pinneberg.