Warum wir den Mädchentag auch dieses Jahr wieder gefeiert haben!

Hier in Deutschland garantiert die Verfassung uns gleiche Rechte für Mädchen und Frauen. Da kommen gern verschiedene Fragen auf, wie z.B.:

Warum brauchen wir dann noch einen Internationalen Mädchentag?

Weil weltweit 130 Millionen Mädchen nicht zur Schule gehen, weil sie arm sind, Gewalt erleben oder aus patriarchischen Traditionen kommen. So wird jedes dritte Mädchen in Entwicklungsländern vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Ehe und Schwangerschaft bedeuten oftmals das Ende von Schulbildung und Entwicklungschancen. Auch die digitalen Möglichkeiten für Mädchen sind eingeschränkt und sie erleben viel öfter digitale Gewalt als Jungen.

Für schätzungsweise 500 Mädchen und Frauen ist der Zugang zu Menstruationsprodukten unzureichend. Dies hat gravierende Folgen: Mädchen können nicht zur Schule gehen, werden als Minderjährige verheiratet oder erkranken durch mangelnden Zugang zu angemessener Hygiene.

Der Internationale Mädchentag wurde 2011 von den Vereinten Nationen ernannt, um dies zu ändern, weil alle Mädchen* und Jungen* die gleichen Rechte haben!

Was hat dieser Tag mit Deutschland zu tun?

Weil auch in Deutschland Mädchen nicht auf allen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Ebenen die gleichen Rahmenbedingungen bekommen: Mädchen sind also nicht gleichberechtigt. Sie erleben zudem mehr Gewalt als Jungen und haben deshalb mehr seelische Probleme. Menstruation ist auch bei uns noch mit Tabus belegt. Es gibt noch zu viele Mädchen, die ihre erste Menstruation unvorbereitet und damit mit Angst und Erschrecken erleben (siehe dazu die Studie von Plan). Außerdem müssen Mädchen manchmal ihre Periodenprodukte von ihrem Taschengeld bezahlen und in der Schule oder öffentlichen Einrichtungen gibt es keine kostenlos. Das ist unfair und wir wollen und müssen das ändern.

Mit dem Internationalen Mädchentag im Kreis Pinneberg machen wir Mädchenrechte sichtbar und setzen gemeinsam ein Zeichen für Mädchen vor Ort und weltweit!

Wie?

Am 11. Oktober leuchtete ab 16 Uhr die Drostei in Pink und gab es darüber hinaus eine Pinke Party mit Tanz und Infos zu Mädchenrechten und Menstruation.

Mit dabei waren:

  • Die Ortsjugendpflege der Gemeinde Rellingen mit einem Infostand Rund um das Thema Menstruation. Hier gab es Hintergrundwissen zur Menstruation allgemein und alle Varianten von Periodenprodukten: von einer Binde bis zur Menstruationstasse zum Anfassen. Die Ziele sind: Menstruation darf kein Tabuthema mehr sein. Außerdem sollen in allen Schulen und öffentlichen Einrichtungen kostenlose Periodenprodukte zur Verfügung stehen!
  • Der Aidshilfebus aus Schleswig-Holstein mit Gesprächsangeboten über Infektionsschutz während der Menstruation. Hier war es möglich, ein kostenloses, vertrauliches und anonymes Gespräch mit Expertinnen in dem (ziemlich cool umgebauten !!) Infobus der Aidshilfe zu führen. 
  • Mitglieder von Demokratie leben! Pinneberg: Sie setzten ein Zeichen für Demokratie: Mädchen und Frauen sind 50% der Bevölkerung, also sollten sie zu 50% in den Parlamenten und in allen gesellschaftlichen Bereichen vertreten und wirkmächtig sein!
  • Die Streetworkerin der Stadt Pinneberg: Sie spricht mit Mädchen und jungen Frauen auf der Straße, in den Jugendeinrichtungen und ermittelt Bedarfe für Mädchenprojekte. Sie berät und begleitet Mädchen in allen Lebenssituationen.
  • Für alle Gleichstellungsbeauftragten des Kreises: Die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Rellingen und ihre Kolleginnen aus den Städten Barmstedt und Pinneberg. Sie haben den Internationalen Mädchentag und die Aktivitäten dazu organisiert.

Vielen Dank an alle Interessierte für’s Kommen!

Ein Beitrag von Deborah Azzab-Robinson, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Pinneberg