„Wir sollten Politik mitgestalten, um die Dinge Stück für Stück zu verändern!“

„Ich möchte etwas bewegen und mich lokal engagieren“ – das hören wir Lotsinnen* häufiger. Eine Option ist es in die Kommunalpolitik einzusteigen. Für viele ist der Einstieg in die kommunale Politik schwierig. In dieser Reihe sprechen wir mit lokalen Politikerinnen darüber, wie sie ihren Weg in die Kommunalpolitik gefunden haben. Alle vier Wochen werden neue Persönlichkeiten und neue Perspektiven vorgestellt.

Liebe Frau Saheb Divani, Sie wurden von Frau Schaefer-Manietzki für diese Reihe vorgeschlagen. Können Sie uns sagen, was Sie genau machen und wie Sie in die lokale Politik gekommen sind?

Ich sitze als parteiloses Mitglied für die Ortsfraktion der FDP seit der letzten Kommunalwahl in der Ratsversammlung der Stadt Quickborn und bin seit Anfang 2017 in der Kommunalpolitik aktiv. Die Entscheidung, mich in der kommunalen Politik zu engagieren, kam mit dem Bedürfnis, zumindest in einem kleinen Rahmen bei (staatlichen) Entscheidungsprozessen aktiv mitzuwirken und Bürgerinteressen bestmöglich vorzutragen und umzusetzen. Nach einem informativem Gespräch mit meiner jetzigen Fraktionsvorsitzenden und der ersten Teilnahme an einer Fraktionssitzung war mir schnell klar, dass ich mich einbringen wollte.

Haben Sie Hürden erfahren?

Die Hürden, die ich und wohl auch viele andere ehrenamtlich tätige Politiker*innen regelmäßig erfahren, sind vorrangig die, Berufs- und Privatleben mit der Kommunalpolitik zu vereinbaren. Oftmals kommt einer der genannten Bereiche zu kurz oder Termine interferieren miteinander und auch wenn ich mich gerne in kommunalen Angelegenheiten stärker einbringen möchte, weist mir mein Terminkalender häufig meine Grenzen auf.
Dieser Umstand kann es einem insbesondere zu Beginn der kommunalpolitischen Tätigkeit erschweren, erstmal „Fuß zu fassen“ und alles organisatorisch unter einen Hut zu bekommen. Hier ist dann eine offene Kommunikation innerhalb der jeweiligen Partei, der man beitritt, unerlässlich, um nicht bereits zu Anfang gesteckte Ziele oder eventuelle beiderseitige Erwartungen nicht erfüllen zu können.

Wie haben Sie diese überwunden?

Kommunikation und Teamarbeit sind wichtig! Es ist niemandem geholfen, wenn man annimmt, das Gegenüber könne Gedanken lesen. Ich habe das große Glück, dass meine Fraktion sehr, sehr viel Verständnis für meine berufliche und private Situation aufbringt und auch ein Auge zudrückt, wenn ich Termine nicht schaffe. Diesbezüglich kann ich mich sehr glücklich schätzen, dass der Zusammenhalt innerhalb der Fraktion außerordentlich gut ist.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Stolz bin ich auf den Zusammenhalt innerhalb meiner Fraktion, der Leidenschaft der einzelnen Fraktionsmitglieder, kommunale Politik zu gestalten und dass ich ein Teil davon sein kann.

Warum sollte man sich in der kommunalen Politik engagieren?

Jede Person, die den Wunsch und die nötige Zeit hat, etwas aktiv verändern zu wollen, sollte sich diesen Schritt überlegen. Auch wenn das kommunalpolitische Ehrenamt mitunter aufwendig und auch nervenzehrend sein kann, sollte man sein Recht auf politische Mitgestaltung und Entscheidung wahrnehmen und an der Basis ansetzen, um die Dinge Stück für Stück zu verändern. Natürlich gibt es nicht immer die „Garantie“, dass der gewünschte Erfolg mit jedem gestellten Antrag erzielt wird oder dass interfraktionelle Verhandlungen stets zu einem positiven Ergebnis führen, aber die kommunale Politik bleibt im Gegensatz zur Landes- und Bundespolitik noch die bürgernahste Form der aktiven Interaktion zwischen Bürger*in und Politiker*in.

Liebe Frau Saheb Divani, ich bedanke mich herzlich für das Interview! Nun dürfen Sie eine Politikerin benennen, die wir in vier Wochen interviewen.

Dann benenne ich Frau Astrid Huemke, die zweite stellvertretende Bürgermeistern der Stadt Quickborn.

Im kommunalpolitischen Frauennetzwerk des Kreises Pinneberg tauschen sich Politikerinnen unterschiedlichster Parteien und Gleichstellungsbeauftragte miteinander aus.
An die Öffentlichkeit ging das Netzwerk z. B. mit einem Papier zur Erhöhung des Frauenanteils in den Parteien, einer Kampagne zur Europawahl und einer gemeinsamen Veranstaltung zu „100 Jahre Frauenwahlrecht“.
Interesse? Politikerinnen* und solche die es werden wollen, können sich bei den Pressefrauen oder bei der Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Pinneberg (t.frahm(at)kreis-pinneberg.de) melden. 

Ein Beitrag von Tinka Frahm, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Pinneberg.