Seit ihrer Gründung am 8. März 1996 ist die Frauengeschichtswerkstatt Elmshorn ein lebendiges Beispiel gelebter Geschichte.
Als ich im September 2017 als neue Gleichstellungsbeauftragte nach Elmshorn kam, fand ich eine lebendige „Frauenszene“ vor, die über ihre Stadtgrenzen hinaus Impulse setzte. Ein besonders beeindruckendes Beispiel hierfür ist die Arbeit der Frauengeschichtswerkstatt, die am 8. März 1996 aus der Taufe gehoben wurde und so ein Beleg dafür ist, dass viele der zahlreichen Aktionen am Weltfrauentag eine nachhaltige Wirkung erzielen.
Wie alles anfing:
Das umtriebige Frauennetzwerk der Stadt feierte damals das 85. Jubiläum des Internationalen Frauentags mit einem historischen Rückblick auf die Entwicklung dieses Aktionstages im Laufe der Geschichte. Mit schauspielerisch dargestellten kleinen Szenen sollten Eindrücke aus dem Leben zeitgenössischer Frauen die trockenen historischen Daten und Fakten untermalen. Dabei wurde schnell deutlich, dass Frauen zwar eine Geschichte haben, dies aber von der Gesellschaft weitestgehend unerwähnt und unbemerkt geblieben und schon gar nicht dokumentiert worden war. Mit anderen Worten, über den Alltag der Frauen war wenig bekannt.
Das wollten die Frauen so nicht mehr hinnehmen. Die Geschichte der Frauen in Elmshorn sollte kein blinder Fleck in der Geschichte ihrer Stadt mehr sein! Spontan gründeten die damalige Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Elmshorn, Christiane Wehrmann, und die Museumswissenschaftlerin Bärbel Böhnke, heute die Leiterin des Industriemuseums Elmshorn, gemeinsam mit weiteren engagierte Frauen eine Frauengeschichtswerkstatt und machten es sich zur Aufgabe, die Lebensläufe einzelner Frauen und die Lebensbedingungen zu ihrer Zeit sichtbar zu machen.
Was daraus geworden ist:
Bis heute ist die Frauengeschichtswerkstatt Elmshorn eine höchst lebendige, aktive Größe im kulturellen Lebens der Stadt und fester Bestandteil des Industriemuseums. Die ehrenamtlich tätigen Frauen – aktuell 12 – haben Ausstellungen organisiert, sehr erfolgreich war beispielsweise „Barbies Traumberufe – Frauenberufe zwischen Klischee und Realität“ , Bücher über Frauenleben in Elmshorn geschrieben, Filme gedreht und vieles mehr. Natürlich ruhen sie sich nicht darauf aus, jede Menge Projekte realisiert zu haben, sondern entwickeln laufend neue, spannende Ideen, von denen nicht wenige konkret umgesetzt werden können. Dabei konzentrieren sie sich nicht auf reine Frauenthemen, sondern betrachten unterschiedlichste Themen aus dem Blickwinkel der Frauen und bringen diesen so in die gesellschaftliche Debatte ein.
Wie es weitergeht:
Bevor ich nun alle Projekte aufzähle und ins Schwärmen gerate, habe ich eine viel bessere Idee:
Die Frauengeschichtswerkstatt Elmshorn lädt zu einem ganz besonderen Filmabend ein:
Mit „Weiße Flecken werden bunt – Über 20 Jahre Frauengeschichtswerkstatt“ haben die Frauen, unterstützt vom Medienpädagogik Zentrum Hamburg e.V., einen facettenreichen Rückblick auf ihre Arbeit gedreht und damit auch selbst wieder eigene Geschichte geschrieben. Dieser Film wird am 18. Mai um 19:00 Uhr im Industriemuseum Elmshorn gezeigt.
Im Anschluss an die Filmvorführung bleibt viel Raum für Fragen zum Film, zur Arbeit der Frauengeschichtswerkstatt, zu neuen Projekten, für Diskussionen über die heutige Bedeutung der Frauengeschichtswerkstatt und und und…
Wir sehen uns auf dem Filmabend im Industriemuseum!
Mehr zur Arbeit der Frauengeschichtswerkstatt findet sich unter: Frauengeschichtswerkstatt | Industriemuseum Elmshorn (industriemuseum-elmshorn.de)
Ein Beitrag von Heidi Basting, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Elmshorn