Frauen.Frieden.Sicherheit.

Der traditionelle Frauenempfang der Stadt Elmshorn nimmt sich jeden letzten Sonntag im Januar ein frauenpolitisch relevantes Thema vor. Eine Planungsrunde aus Politikerinnen aller Fraktionen und der Gleichstellungsbeauftragten lädt hierzu regelmäßig hochkarätige Referentinnen ein. Der 35. Frauenempfang fand nach einer zweijährigen pandemiebedingten Zwangspause aus aktuellem Anlass unter dem Motto Frauen.Frieden.Sicherheit statt.

Vor vollem Haus referierte Dagmar Schumacher von UN Women Deutschland am 29. Januar zunächst über die Arbeit der Vereinten Nationen und stellte klar: Kein Land der Welt hat Gleichberechtigung erreicht. Doch ohne Gleichberechtigung keine nachhaltige Entwicklung! Nach wie vor sind Frauen in vielen Bereichen unterrepräsentiert. So auch bei Friedensverhandlungen und Konfliktlösungen. Und hier setzt die UN Resolution 1325 an, die im Oktober 2000 verabschiedet und im Laufe der letzten beiden Jahrzehnte laufend erweitert wurde. Mit der Agenda „Frauen, Frieden und Sicherheit“, deren wesentliche Elemente der besondere Schutz von Frauen und Mädchen in Kriegsgebieten sowie die Stärkung der Teilhabe von Frauen an politischen Prozessen und Institutionen bei der Bewältigung und Verhütung von Konflikten sind, verpflichtet die Resolution 1325 Regierungen, Frauen als autorisierte, gleichberechtigte Partnerinnen an Friedensverhandlungen zu beteiligen und sicher zu stellen, dass die Interessen von Frauen in den Wiederaufbauprozessen angemessen berücksichtigt werden. Denn Frauen sind nicht nur Opfer, sondern sie übernehmen die Rolle aktiver Akteurinnen in friedensschaffenden Prozessen der Nachkriegsgesellschaften! Aber es sind noch viel zu wenige, die diese Chance erhalten! 

Marieke Fröhlich, Ko-Vorsitzende der Deutschlandsektion der ältesten internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (Women´s International League for Peace and Freedom, WILPF, gegründet 1915 auf dem Frauenfriedenskongress in Den Haag), schilderte am Beispiel ihrer Organisation die Arbeit der Friedensaktivistinnen lokal vor Ort ebenso wie im Globalen. WILPF sorgt mit dafür, dass die Umsetzung der Resolution 1325 vorangetrieben wird. Diskriminierende Systeme werden in Frage gestellt, feministischer Friedensaktivismus gestärkt und friedliche und inklusive Lösungen gefördert.

Die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit hat beratenden Status bei den Vereinten Nationen und begleitet auch die Umsetzung des dritten Nationalen Umsetzungsplanes in Deutschland. In diesem Zusammenhang wird auch die feministische Außenpolitik der Ampelkoalition kritisch hinterfragt.

Zusammenfassend haben uns beide Referentinnen aufgezeigt, welche Anstrengungen auf lokaler, aber auch auf übergeordneter Ebene unternommen wurden und werden, um mehr Partizipation von Frauen in Friedens- und Konfliktsituationen zu erreichen, die aber ohne Gleichberechtigung nicht erlangt werden kann. Es wurde wieder einmal deutlich, wie komplex die Problemlagen sind und wie schnell bereits Erreichtes wieder verloren gehen kann. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist die aktuelle Situation der Frauen in Afghanistan, wo Frauen immer mehr aus dem öffentlichen Leben ferngehalten und entrechtet werden.

Es bedarf unser aller Unterstützung und Solidarität! Sowohl UN Women Deutschland als auch Women´s International League for Peace and Freedom fördern weltweite Projekte und Aktionen, die es wert sind, auch unsere Unterstützung, gerne auch durch Spenden, zu erfahren!

Mehr zu ihrer Arbeit findet sich auf der Seite der UN-Women
auf https://unwomen.de/die-resolution-1325-mit-der-agenda-frauen-frieden-und-sicherheit/ und auf www.wilpf.de

Ein Beitrag von Heidi Basting, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Elmshorn