Die Starken. Die Mutigen. Die Unbeugsamen.

Jedes Jahr zum Internationalen Frauentag schauen viele auf das Erkämpfte und Erreichte zurück. Welcher Film könnte sich da derzeit besser eigenen als der von den mutigen Politikerinnen der Bonner Republik: „Die Unbeugsamen“ – Dieser Film wurde deutschlandweit in verschiedenen Kinos gezeigt. So auch in Uetersen und in Wedel.

Vom Kinosessel in die Vergangenheit

Literatur, Kunst und andere Medien spiegeln uns immer wieder zurück, wie der Zeitgeist früher war. Doch kaum ein Medium schafft es besser, uns in die vergangene Welt zu transportieren, als Videoaufnahmen. Seitdem wir durch bewegte Bilder und dazugehörige Tonspuren Vergangenes bewahren können, ist es weitaus schwieriger, dass das Geschehene wirklich in Vergessenheit gerät. Und genauso passiert es in dem Zeitdokument „Die Unbeugsamen“. Der Regisseur, Torsten Körner, stellt Gesagtes von früher in Kontrast zu Gesagtem von heute dar. Und so saß ich in meinem Kinosessel und dachte „Wow! Stimmt, da kommen wir wirklich her“.

Besonders in Erinnerung ist mir eine Szene geblieben, in der ein Mann vor laufender Kamera sagte, dass es OK ist Frauen einfach an den Busen zu fassen. Heute sind sich alle sicher: Das ist ein sexueller Übergriff: Ein NO-GO. Wir kennen zwar viele Frauen, die belästigt werden/wurden, aber kaum ein Mann würde sich noch vor laufender Kamera trauen zu sagen, dass er eine Frau an die Brust fassen würde oder gefasst hat.

Torsten Körner stellt so verschiedene Szenen von früher da. Szenen, die aus heutiger Sicht zum Teil undenkbar bzw. wohl eher unsagbar wären. Dementsprechend waren auch die spontanen Reaktionen des Publikums: An vielen Stellen musste spontan gelacht werden, andere sorgten wiederum für empörte Ausrufe oder eben versinkendes Fremdschämen.

Respekt, ihr Frauen!

Am Ende des Filmes hatten die meisten Besucher*innen aber sicher vor allem eins: Respekt vor den Frauen. Mit den Frauen kamen nämlich auch neue Themen in den Bundestag. Themen, die bislang dort keinen Raum gefunden hatten. Sehr eindrucksvoll: Die Rede von Waltraud Schoppe zur Forderung von Bestrafung der Vergewaltigung in der Ehe. Dass diese Rede nicht nur auf Wohlwollen stieß, können sich wohl alle denken. Auch die Geschichte um Rita Süßmuth und Altkanzler Kohl wurde für mich nochmal viel greifbarer. Für alle, die darüber mehr erfahren wollen, lohnt sich der Film.

Voller Impulse zurück in den Alltag

Auch darüber hinaus lohnt sich der Film, denn er ist voller Denkanstöße. Die szenischen Darstellungen zwischendurch waren demnach gute Pausen fürs Gehirn.

Die zahlreichen Impulse sorgten auf jeden Fall für viele Diskussionen nach dem Film. Einige der Besucher*innen kannten die Politiker*innen noch von früher. Mit dem Blick von heute auf die Szenen von damals zurückzuschauen, hat die eine oder den anderen nochmal über Situationen nachdenken lassen. In Wedel nutzte eine Frau auch die Gelegenheit für ein Plädoyer an die anwesenden Frauen, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren.

Also, falls du den Film noch nicht gesehen hast: Das ist auf jeden Fall eine gute Idee. Weitere Informationen sowie den Trailer findest du hier. Seit Februar 2022 ist der Film auch als DVD oder bei einigen Streamingdiensten verfügbar. 

Ein Beitrag von Eline Joosten, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Uetersen