Arbeiten in der Zukunft

Hast du dir schon mal überlegt, wie sich deine Arbeitsstelle in den nächsten zehn Jahren ändern wird? Hast du mal geschaut, wie sie sich in den letzten zehn Jahren geändert hat? Heute stellen wir uns die Frage, wie die Digitalisierung unsere Jobs verändern wird.

In den vergangenen Monaten wurde für die meisten die Beschleunigungstaste gedrückt. Arbeitsprozesse wurden schnell geändert und den neuen Bedingungen angepasst. Und wir haben uns angepasst. In kurzer Zeit meist viel gelernt. Dennoch, eines ist sicher: Die Veränderung geht weiter.

Ein Blick zurück

Die Welt war immer schon im Wandel. Kontinuierliche Veränderung durch Innovation und Kreativität gehört zum Menschsein dazu, mal langsamer, mal schneller – auch in der Arbeitswelt. Um die wird es heute gehen. Denn dieser Beitrag ist entstanden aus der Auftaktveranstaltung „Megatrend Digitalisierung – Was bringt uns die Arbeitswelt von morgen?“, die die Arbeitsgemeinschaft der Frauen in der Region S-H Unterelbe in ihrer Reihe „Das neue Normal: Digitalisierung in der Arbeitswelt“ angeboten hat.

Die Frage, die uns ganz zu Anfang der Veranstaltung gestellt wurde, war: Was wolltet ihr früher werden? Mit vier Jahren wollte ich gerne Lehrerin werden. Wie meine Mama. Das Lehrerinnen-Dasein war damals ganz anders. An Home-Schooling und E-Learning war noch nicht zu denken. Allmählich ist das vernetze Arbeiten mit technischen Hilfsmitteln auch in viele erzieherische und pflegende Berufe eingezogen und hat diese verändert. Menschen, die diese Berufszweige gewählt haben, weil sie lieber mit Menschen als mit Maschinen arbeiten wollten, haben nun Computer, die sie zusätzlich noch mitbedienen (können) müssen.

Der Blick vorwärts

Es gibt dabei auch Berufszweige, die Veränderungen erfahren und in denen die Technik die Menschen unterstützt. Regine Schlicht, Leiterin des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Kiel und Referentin der Veranstaltung, brachte hier das Beispiel der digitalen Matratze. Diese kann Pflegekräfte in ihrer Arbeit unterstützen, weil sie misst, ob eine Patientin z. B. gerade richtig liegt. Es gibt aber auch Berufe, die sich durch die Digitalisierung so verändern werden, dass es sie in der heutigen Form nicht mehr geben wird. Dafür aber in anderer, zum Beispiel der Beruf der Busfahrer*in. Durch das autonome Fahren wird es zukünftig wohl keine Busfahrer*innen mehr geben, dafür aber Flottenmanager*innen. Diese überwachen die digitalgesteuerten Busse, schauen ob sie gemäß Fahrplan laufen und es keine Unfälle gibt.

Und ganz ehrlich, das gab es immer schon. Oder kennst du noch Schauerleute bzw. Telefonanlagedamen? Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht mal mehr, wie die genaue Berufsbezeichnung lautete. Auf jeden Fall haben sie früher die Telefonleitungen umgesteckt, als das noch notwendig war. Ich kenne sie nur noch aus Filmen.

Bausteine und Trends

Menschen auf diese Veränderungen einzustellen, ihnen die Angst zu nehmen und die nötigen Kompetenzen zu geben, ist Aufgabe von Personalabteilungen und Führungskräften. Letztere nehmen bereits in vielen Institutionen neue Rollen ein. Dadurch, dass projektbasiertes Arbeiten in interdisziplinären und immer wechselnden Teams eine größere Rolle in der Arbeitswelt einnimmt, ändert sich bereits jetzt die Form von Führung. Führungskräfte werden wohl zukünftig dafür da sein, dass das Team arbeitsfähig ist und bleibt, so Regine Schlicht. Sie nehmen dann eher eine dienstleistende Funktion ein.
Diese Prozesse, sowohl die digitalen als auch die dazugehörigen Veränderungen in der Unternehmenskultur und den gemeinsamen Vereinbarungen zum Arbeiten, müssen von Führungskräften und Mitarbeiter*innen mit eingeplant und ggf. mit professioneller Hilfe begleitet werden. Was dazu auf jeden Fall benötigt wird, ist Zeit und Offenheit für Neues – von allen Seiten. Denn wir müssen uns darauf einstellen, dass Programme sich ständig und schneller ändern und damit auch die Anforderungen an uns.

Über die digitale Kompetenz hinaus werden auch soziale Kompetenzen wichtiger. Das flexible Arbeiten in interdisziplinären Teams benötigt Kommunikationsstärke und Teamfähigkeit. Zusätzlich wird das reine Funktionieren und routinemäßige Abarbeiten von Prozessen wohl Maschinen zugeschrieben.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen Lust auf diese Zukunft machen. Denn sie jetzt mitzugestalten, liegt in unserer Hand. Ich träume mal weiter: Schön wäre doch, wenn Maschinen zukünftig alles übernehmen, worauf wir keine Lust haben und wir uns den Arbeiten widmen könnten, die uns erfüllen. Und durch Home-Office oder Co-Working-Spaces sparen wir uns die langen Fahrten und Staus auf dem Weg zur Arbeit.

Das Du in der Digitalisierung

Bei Home-Office und mehr Eigenverantwortung ist es wichtig, dich selbst bei den ganzen Entwicklungen im Auge zu behalten. Die Digitalisierung sorgt z. B. dafür, dass sich Arbeitsprozesse weiter beschleunigen und verdichten werden. Das Hin-und-Her-Hoppeln durch Videokonferenzen hat das in letzter Zeit schon anklingen lassen. Im Home-Office hat niemand mehr ein „kontrollierendes“ Auge auf dich, sofern solche Strukturen nicht pro-aktiv von den Institutionen eingeführt werden. Dein Selbstmanagement, auch zur Vorsorge von emotionaler Erschöpfung, wird demnach einen anderen Stellenwert einnehmen.

Und jetzt?! Du möchtest wissen, wie es in deinem Job mit der Digitalisierung steht? Schau doch mal beim Job-Futuroma des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung vorbei: https://job-futuromat.iab.de/
Du möchtest mehr über die Veranstaltungsreihe wissen? Dann schau bei den Unterelbefrauen vorbei auf: https://unterelbefrauen.de/unterelbefrauen/das-neue-normal-digitalisierung

Ein Beitrag von Eline Joosten, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Uetersen