5 Bücher rund um das Thema Sorge- und Haushaltsarbeit

In Vorbereitung zum Equal-Care-Day haben wir einige Bücher rund um das Thema Mutterschaft und Haushaltsarbeit gelesen. Zwei Arbeitsbereiche, die meist zusammenhängen, vielfach von Frauen übernommen werden und wenig anerkannt noch entlohnt werden! Muttermythen und Rollenzuweisungen haben sich zwar in den letzten Jahren verändert, sind aber immer noch nicht abgeschafft. Es ist an der Zeit, mit den ganzen Anforderungen aufzuräumen! Diese Bücher können dabei helfen.

Als „Die schlechteste Hausfrau der Welt“ bezeichnet sich Jacinta Nandi. Die Autorin fragt sich, wie sie als überzeugte Feministin in eine Beziehung geraten konnte, in der der Mann weder putzen noch sich um die Kinder kümmern will. Und sie fragt sich, wie sie den alltäglichen Wahnsinn aus Putzen, Kinderbetreuung und Erwerbsarbeit bewältigen soll. Ist es okay einen queeren Putzmann anzustellen und vor Langeweile und Erschöpfung mittags schon Alkohol zu trinken? Humorvoll, selbstironisch, und schonungslos deckt sie dabei alle Fallstricke und Widersprüche auf, in denen sich Mütter bewegen, die berufstätig sind und dazu auch noch feministisch handeln wollen. Das Buch ist sehr leicht zu lesen und lustig, zum Teil aber auch bitterernst und tieftraurig. (Edition Nautilus 2020)

In „Die Erfindung der Hausfrau. Geschichte einer Entwertung“ werfen wir mit der Kulturwissenschaftlerin Evke Rulffes einen Blick zurück. Sie hat Haushaltsratgeber in der Spätaufklärung untersucht und ist zu spannenden Ergebnissen gekommen: Bevor sich das Ideal der aufopfernden Mutter und unbezahlten Hausfrau im 19. Jahrhundert langsam etablierte, galt bis zur Spätaufklärung noch ein anderes Ideal: Das der „Hausmutter“. Es bedeutet vor allem, die Bediensteten zu managen und die häusliche Ökonomie zu verwalten. Hausmutter zu sein galt als ein recht angesehener Beruf und hatte wenig mit der abwertenden Bezeichnung „Hausmütterchen“ zu tun. Wie sich dann durch das aufsteigende Bürgertum und die Verbreitung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung andere Geschlechterverhältnisse (und eben auch das moderne Hausfrauen-Ideal) herausbildeten, erfahren wir in dem Buch. Auch wenn die Autorin sich streckenweise in der Nacherzählung der Ratgeber verliert, ist das eine sehr spannende Lektüre, die sicher für die eine oder andere von uns noch neue Erkenntnisse bereithält! (Harper Collins 2021)

In „Mutter.Sein.“ erzählt Susanne Mierau aus Expertinnensicht (sie ist Kleindkindpädagogin und Familienberaterin) „von der Last eines Ideals und dem Glück des eigenen Wegs“. Empathisch beschreibt sie alle die Probleme, mit denen sich Mütter konfrontiert sehen und klärt über die Gründe auf. Muttermythen werden hier stetig widerlegt. Dabei behält sie immer die Gesundheit der Mütter und Kinder im Fokus. Die Message: Finde deinen eigenen Weg. Wichtig ist nur, dass es dir und deinem Kind gut tut! Für Frauen, die bisher wenig Berührung mit feministischer Elternschaft  hatten, ist es  eine sehr gute Einführung. Spiegel Beststeller. (Beltz Verlag 2019)

Wenn du Lust hast Suanne Mierau und ihr Buch zu erleben, komm zur Online-Lesung von „Mutter.Sein.“ am 02.03. um 19:00 Uhr via Zoom! Anmeldung bis zum 01.03. bei: n.timmermann@rellingen.de

Mareice Kaiser schreibt über „Das Unwohlsein der modernen Mutter“. Auch die Autorin ist so eine moderne Mutter, denn sie ist gleichzeitig auch eine erfolgreiche Journalistin. Sehr persönlich berichtet sie aus ihrem Alltagsleben, das von zeitlicher Überforderung und dem permanenten schlechten Gewissen geprägt ist: nie ist sie wirklich bei den Kindern, nie wirklich bei der Arbeit. Darüber hinaus klagt sie auch die sozialstaatlichen Rahmenbedingungen an, die für die permanente Erschöpfung der „working moms“ verantwortlich sind. Spiegel Bestseller. (Rowohlt Verlag 2021)

Einem „unsichtbaren“ Teil der Arbeit widmet sich das Buch von Patricia Cammarata mit dem programmatischen Titel „Raus aus der Mental Load Falle!“. Der Begriff Mental Load erklärt sich fast von selbst, wenn man ihn ins Deutsche übersetzt: Er beschreibt die mentale Belastung, die Menschen mit sich tragen, die durch Sorgeverantwortung und Berufstätigkeit doppelt gefordert sind. Denn wenn man nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch für Kinder, zu pflegende Angehörige und/oder unselbständige Partner*innen hat, kommen am Tag auf einmal ganz schön viele Fragen und To-Dos im Kopf zusammen.  Das viel rezipierte und gelobte Buch gibt dabei auch praktische Tipps, wie der Mental Load im Alltag reduziert, aber vor allem auch innerhalb der Familie fairer aufgeteilt werden kann. (Beltz Verlag 2020)

Einen weiteren Buchtipp zum Thema Mental Load kannst du in diesem Artikel über den Ratgeber von Laura Fröhlich finden.

Ein Artikel von Nina Timmermann, Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Rellingen.