Wir sind Bundessprecherin!

Unter dem im Titel „‘Armut, die‘ – Substantiv, feminin Ar I mut“ fand vom 15. bis zum 17. September 2024 die 28. Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten in Würzburg statt. Wir haben uns nicht nur mit 500 Frauen zu diesem wichtigen Thema ausgetauscht, sondern auch eine neue Sprecherin gewählt. Mit ihr haben nun nicht nur eine Bundessprecherin aus Schleswig-Holstein, sondern sogar aus dem Kreis Pinneberg. Da haben wir natürlich ein paar Fragen an sie:

Warum hast du dich als Bundessprecherin aufgestellt?

Das hat unterschiedliche Gründen.

Wir sehen momentan, dass Antifeminismus und Frauenhass immer präsenter wird. Ob auf der Straße, in der Schule, auf Social Media oder beim Stammtisch… Das ist eine Entwicklung, die mich besorgt. Deswegen möchte ich gerade jetzt Flagge zeigen – für die Gleichberechtigung.

Inhaltlich ist es so, dass ich bei vielen meiner Themen an den Punkt komme, an dem aus dem Kreis Pinneberg heraus nichts mehr erreicht werden kann. Das sind dann Themen, die auf Landes- oder auf Bundesebene beraten und vorangebracht werden müssen. Hier möchte ich die Zeit als Bundessprecherin nutzen, um unsere „Pinneberger Punkte“ auf der Ebene des Bundes weiter zu bearbeiten. Ob das möglich ist, dass kann ich gerade noch gar nicht sagen. Ich will es aber zumindest ausprobieren.

Tinka Juliane Frahm ist seit 2012 Gleichstellungbeauftragte. Zunächst im Kreis Steinburg. Seit 2016 ist sie Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Pinneberg. Sie war bereits Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten in SH. Seit 2024 ist sie eine der Sprecherinnen auf Bundesebene.

(C) BAG/Susanne Hübner

Warum ist die Vernetzung auf Bundesebene so wichtig?

Wir sind viele und wir arbeiten egal ob in Bayern oder Schleswig-Holsten an den selben Themenbereichen. Bei der Vernetzung auf Bundesebene können wir viel voneinander lernen, Ideen sammeln und uns bestärken. Gleichzeitig macht es natürlich auch auf der Bundesebene mehr Eindruck, wenn unsere Bundesarbeitsgemeinschaft sich gemeinsam für ein Thema, z.B. das der kostenfreien Verhütungsmittel, ausspricht.

Das Beispiel „kostenfreie Verhütungsmittel“ haben wir im Kreis Pinneberg zwar gelöst: Hier stellt der Kreis Mittel zur Verfügung. Das ist aber leider nicht überall so. Leider liegt es gerade an einer Postleitzahl, ob eine Frau diese Versorgung erhalten kann. Dabei wissen wir, dass Mutter- und Schwangerschaft ein großes Armutsrisiko für Frauen sind. Seit 2006, also seit der Umstellung vom Sozialgeld zum Hartz IV, machen wir auf diese Lücke aufmerksam. Zuvor wurden Verhütungsmittel bundesweit übernommen.

Ein ähnliches Thema ist leider auch der Gewaltschutz. In Schleswig-Holstein deckeln die FAG-Mittel die Unterkunft in Frauenhäuser. So ist diese für Bewohnerinnen und ihre Kinder kostenlos. In anderen Bundesländern ist das leider nicht immer geregelt. Wenn die Frauen keine Leistungen vom Staat erhalten, müssen sie dort Unterkunftskosten zahlen. Das ist für mich nicht vereinbar mit der Istanbul-Konvention, die seit 2018 in Deutschland geltendes Recht ist.

Zu beiden Punkten wurden auch wieder Anträge von den Kolleginnen eingebracht, die uns ermöglichen, diese auf Bundesebene wieder anzusprechen.

Was nimmst du mit in deine Amtszeit?

Natürlich viel Neugierde und Motivation.

Wir freuen uns über deine weiteren Berichte! Vielen Dank für das Interview!

Die Webseite der Bundesarbeitsgemeinschaft findest du unter folgendem Link: https://www.gleichberechtigt.org/

Ein Beitrag von Eline Joosten, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Uetersen